#22
Saturday, 20 January 2018 | 19:00

Urban Structures and Political Systems

Beim FOTOTREFF #22 am 20. Januar 2018 waren Beatrice Minda, Norman Behrendt und Anton Roland Laub bei uns zu Gast. Ihre Arbeiten befassen sich mit unterschiedlichen Positionen zu den Wechselwirkungen von urbanen Strukturen mit politischen Systemen. Im zweiten Teil des Abends wurden zwei weitere Arbeiten besprochen und diskutiert.

(Foto: Norman Behrendt, Niyaziye Serifi Mosque Yenimahalle, Ankara, 2015)

 

Beatrice Minda

Beatrice Minda – Dark Whispers

Das fernöstliche Myanmar, dem sich die Serie Dark Whispers widmet, wurde durch eine rigide Militärdiktatur jahrzehntelang abgeschottet. Verborgen blieben die privaten Innenräume, die von den individuellen und kollektiven Erfahrungen innerhalb der komplexen Geschichte dieses Landes erzählen. Der fotografische Blick lässt die widersprüchlichen Aspekte der Kolonialzeit und ihrer Folgen zu. Die Arbeiten konzentrieren sich auf die Atmosphären verflossenen Lebens und auf die Repräsentationsformen, in denen sich die Bewohner einst zu verwirklichen suchten.

Norman Behrendt

Norman Behrendt – Brave New Turkey

Seit 2014 reist Behrendt regelmässig in die Türkei und bewegt sich vor allem in den sich ständig ausbreitenden suburbanen Gebieten der Städte Ankara und Istanbul. Dabei dokumentiert er in seiner aktuellen Arbeit »Brave New Turkey« die zahlreichen im Neo-Osmanischen Stil errichteten Neubaumoscheen. Behrendt`s Bilder verorten und reflektieren diese Veränderung und bezeugen den anhaltenden politischen Einfluss auf die religiöse und kulturelle Entwicklung in der Türkei.

Anton Roland Laub

Anton Roland Laub – Mobile Churches

Bukarest in den 1980er Jahren: Mehrere Jahre lang wendet Ceaușescu sein Programm der »Systematisierung« auf die rumänische Hauptstadt an: ein Drittel des historischen Zentrums wird dem Erdboden gleichgemacht, um imposante Gebäude zu errichten und breite Alleen zu Ehren des Regimes zu ziehen. Trotz besonderer Verbissenheit im Umgang mit den Kirchen bleiben sieben von ihnen verschont, wobei ihnen eine ebenso außergewöhnliche wie absurde Behandlung widerfährt: sie werden auf Schienen gehoben, versetzt und hinter Wohnblöcken versteckt. Aus dem Stadtbild gelöscht, führen sie ein geheimes Leben in einer verschachtelten Architektur, die die heutige Stadtlandschaft prägt.

Hört gerne nochmal rein in das Gespräch. Der TALK ist als Playlist auf Soundcloud verfügbar: